Tim
Viel zu oft landen die ,durch die Verantwortungslosigkeit der Besitzer krank gewordenen Tiere einfach auf der Straße . Mehr ist nicht drin für die treuesten Freunde des Menschen .Aus Geiz,Trägheit , Desinteresse ; oder aus welchen Gründen auch immer.....
Ein ganz besonders erschreckendes Beispiel hierfür ist Tim . Bei ihm hat man sich noch nicht mal die Mühe gemacht , ihn weitab von Zuhause auszusetzen. Als er verletzt nach Hause kam ,hat man ihn einfach übersehen und ihm die Tür vor der nase zugeschlagen . Nach Tagen brachten mitfühlende Menschen ihn ins Tierheim . Das Bild werde ich wohl nie vergessen .,.... Als ich zur Bürotür hereinkam , waren sie schon wieder fort. Tim saß mit dem Rücken zu mir auf dem Schreibtisch , der Tierheimleiter und der Vereinssekritär mit langen Gesichtern davor . Das rehbraune Hündchen saß mit dem buschigen Fuchsschwanz und den fransigen Riesenohren aus wie eine Schöpfung aus den Disney-Studios. Als er den Kopf zu mir drehte ,erinnerten mich die großen braunen Augen und die kleine spitze Schnauze an einen Papillon . Ich ging um den Schreibtisch herum und streckte die Hand aus nach dem kleinen süßen Kerl . Dann war mir ,als hätte mir jemand ein nasses handtuch um ide Ohren geschlagen . Ich starrte auf den Hund und mir wurde fast schlecht . Ich erspare es Euch und mir , detailiert zu beschreiben ,was ich sah . Es genügt zu sagen , daß die Bauchdecke durch irgendeienen mysteriösen Unfall aufgerissen war. Die Wunde war einige Tage alt ,eiterte stark und stank bestialisch .
Zunächst versuchte der Tierarzt die Wunde zu nähen . Aber die Wundränder waren eitrig und hielten keinen Faden . Trotz des gewaltigen Ausmaßes mußte die Wunde offenbleiben . Es war meine Aufgabe , das tiefklaffende Loch täglich mit Borwasser zu säubern und kleine Antibiotika-Tabletten tier hineinzuschieben . Die ersten Male zitterten meine Hände ein wenig . Tim war da tapferer als ich . Er ag während der behandlung auf dem Rücken , streckte bereitwillig die dünnen Beine und schloß die Augen . Die Entzündung ging zurück . Man konnte förmlich zusehen ,wie die Wunde täglich kleiner wurde . Das kleine braune Hündchen mit den Fledermaushren war ein vorbildlicher Patient. Ich öffnete nur die Zwingertür und Tim galoppierte an mir vorbei den Gang entlang und verschwand um die Ecke . Wer saß da schon auf dem Behandlungstisch und wartete auf mich ??
Das einzige ,womit er bis zum Schluß nicht zurecht kam , war die große weiße Tüte ( ein sogenannter Halskragen) die man ihm über den Kopf gezogen hatte . Hiermit brauchte er stets einige Minuten ,bis er sich durch die verbindungsklappe zum Außenzwinger vorgearbeitet hatte . Bis dahin waren die Leute , die er doch unbedingt hatte anbellen wollen ,längst vorbei. Verärgert und mißmutig machte er sich dann auf den nicht minder beschwerlichen Rückweg. Hätte er reden können, wären ihm sicher ein paar nicht stubenreine Ausdrücke eingefallen. Es war immer das Selbe .,... Sobald vielstimmiges Gebell irgendwelche Besucher akündigten , nahm Tim den kampf mit der Klappe erneut auf um festzustellen, daß er wieder einmal zu spät kam. Ein Zinger mit größererm Ausstieg wäre gut gewesen ,aber leider waren die alle mit großen Hunden besetzt . Alleine 15 Schäferhunde zählte ich zu dem Zeitpunkt ,und es wurden täglich mehr . Gesucht wurden dagegen immer nur kleine Hunde . Tierheimschicksal.....
Ach Tim wurde vermittelt ,als der Tierazt das OK gab . Was aus den netten Menschen geworden ist , die ihren Liebling aus lauter Liebe vor die Tür geworfen haben ? Sie haben ihn sogar einmal ( Gipfel der Frechheit) im Tierheim besucht . Rechtlich ist ,soviel ich weiß ,nicht viel geschehen .....
Ich denke noch oft an Tim ,und dann sehe ich den schmächtigen kleinen Körper mit dem gewaltigen Halskragen . Eine große weiße Tüte auf braunen Beinen ....